Verdammt, den guten Vorsatz weniger zu lesen habe ich im April gleich mal gebrochen. Aber ich hatte zwei Wochen lang Urlaub, mein Mann musste arbeiten, das Wetter war kalt und nass, also viel Zeit für Bücher. Gefühlt habe ich gar nicht so viel gelesen, sondern auch noch viel anderes getan, aber irgendwie kamen dann doch etliche Seiten zusammen. Deswegen gibt es auch keine Leseeindrücke zu den einzelnen Titeln, sondern nur eine Liste, sonst sitze ich morgen noch an diesem Beitrag, oder würde ihn gar nicht schreiben. Wenn es schon einen Leseeindruck auf dem Blog dazu gibt, ist der verlinkt.
Romane:
Sharon Dodua Otoo – Die Dinge, die ich denke, während ich höflich lächle
Die Geschichte einer Trennung über das Leben als Farbige in Europa. Verpackt in wunderbaren Sätzen, eine Novelle die zum Denken anregt und gleichzeitig mit ihrem Humor zu begeistern weiß. Ich freue mich sehr, die Autorin bald bei einer Lesung zu hören.
T. C. Boyle – Die Terranauten
Nach 300 Seiten war noch immer nicht viel passiert, abgesehen von wer mag wen und wer wen nicht. Eine Soap Opera, ich hatte mir mehr erhofft bei einer Geschichte über Biosphäre 2. In der sich acht Menschen für zwei Jahre einsperren lassen, nichts und niemand darf raus oder rein. Da hätte Boyle wirklich guten Stoff draus machen können, der weniger dröge ist. Abgebrochen.
Oft fehlt mir die Zeit für eine richtige Besprechung. Die eine oder andere wird noch folgen, aber im Monatsrückblick bekommen alle Bücher immerhin eine kurze Erwähnung und Bewertung. Heute schon zum 99. Mal, seit es Papiergeflüster gibt, da wurde es mal wieder Zeit für ein neues Beitragsbild.
Roman
J. Jefferson Farjeon – Geheimnis in Weiß
Klassischer Krimi im Stil der Dreißiger Jahre mit Locked Room Szenario, der mir sehr gut gefiel. Mehr dazu in meiner Besprechung.
Da geht es hin, ein aufregendes Jahr. Dazu schreibe ich demnächst noch einen eigenen Artikel. Erst einmal das Wichtigste: die Bücher, die mir in diesem Jahr besonders gut gefielen. Aufgeteilt in meine vier Hauptgenres.
Beim erstellen der Liste fiel mir auf, das verhältnismäßig wenige Krimies/Thriller und wenig Fantasy dabei ist, obwohl das meine meistgelesenen Genres sind. Was aber auch der Grund dafür ist, dass sich in den Bereichen gerade eine gewisse Übersättigung eingestellt hat. Es muss schon ein wirklich besonderes Buch sein, um mich zu begeistern, vieles was ich lese läuft eher unter „nicht schlecht“ oder „ganz nett“.
Romane:
Ian McEwan – Nussschale
Ich gestehe, ich konnte mit „Nussschale“ nichts anfangen und habe es nach drei Anläufen abgebrochen. Die Biologin in mir bekam die Krise, wenn das Ungeborene Kind über die Aromen des Weins sinnierte. Da konnte ich mir noch so oft deutlich machen, dass das künstlicherische Freiheit ist. Ganz abgesehen davon ging mir dieses neunmalkluge und arrogante Wesen dermaßen auf den Keks, der hätte mich auch als Erwachsener genervt. Ich hoffe auf den nächsten McEwan, nachdem mir die letzten doch so gut gefielen.
Christoph Hardebusch – Schattenkaiser
Hat mich endlich aus der wochenlangen Leseflaute gerettet, es gibt sie noch, großartige klassische Fantasy. Mit dem perfekten Maß an Komplexität um nicht zu langweilen, aber doch noch entspannt lesen zu können. Mit Charakteren die einem in Erinnerung bleiben, weil sie nicht den Klischees entsprechen und einer spannenden Handlung. Ich freue mich auf die Fortsetzung. Mehr dazu hier in meiner Besprechung zum Buch.
Sieht man die Liste, will man es kaum glauben, aber ich stecke in einer Leseflaute. Ich habe Lust zu lesen, aber nur wenig schafft es, mich wirklich zu begeistern. Mit Comics klappt es noch ganz gut, da kann ich noch viel neues entdecken, die meisten anderen Bücher können mich nicht wirklich vom Hocker reißen. Was nicht immer an den Büchern liegt, anscheinend bin ich gerade übersättigt. Wenn ich also nicht wirklich euphorisch über ein Buch schreibe, kann es trotzdem großartig sein. Lasst euch davon nicht abschrecken.
Roman
Morten A. Strøksnes – Das Buch vom Meer
Zwei Männer auf der Jagd nach einem Eishai. Ein Buch über das Meer, Norwegen und Freundschaft. Schöne Atmosphäre trifft auf sehr viel Wissen, rund um das Meer und seine Bewohner. Mehr in der Besprechung.
Melanie Raabe – Die Wahrheit
Thriller ohne Blut, aber mit viel Spannung.
Romane
Alan Bradley – Halunken, Tod und Teufel, Flavia de Luce III
Auf dem Jahrmarkt begegnet Flavia einer Zigeunerin, die ihr die Zukunft aus der Hand liest. Was die Wahrsagerin nicht vorhersah, dass sie selbst nur einen Tag später von Flavia gerettet wird, als sie mit eingeschlagenem Kopf nach einem Überfall hilflos in ihrem Wohnwagen liegt. Dann hängt auch noch eine Leiche an der Poseidon Statue auf dem Anwesen der de Luces, man könnte meinen, Flavia zieht diese Dinge an. Selbstbewusst und mit großem Mundwerk löst die mal wieder alle Fälle, mit dem gewohnten Charme. Ich mag die kleine Göre und liebe die Bücher dieser Reihe.
Alex Gino – George
George wurde als Junge geboren, weiß aber schon lange, sie ist eigentlich ein Mädchen.
Da ist er schon wieder vorbei, der Juni. Ein Monat mit vielen Graphic Novels und Comics, woran ganz eventuell der Besuch des Comic Salons in Erlangen schuld sein könnte. Zwei Bücher für die #Golden Backlist waren auch dabei.
Gelesen:
Peter Nicholls – Die Sommer mit Lulu
Die Geschichte von Lulu und Gerald, die vor 60 Jahren mal kurz verheiratet waren. Rückwärts erzählt, bis zu ihrer verhängnisvollen Flitterwochen-Reise, vor der Kulisse Mallorcas. Der Sommer zwischen zwei Buchdeckeln gefangen. Mehr dazu in der Besprechung.
Pénélope Bagieu – Joséphine
Comicstrips über das Leben einer ganz normalen Frau. Leider momentan nur auf Französisch erhältlich, aber mehr Bild als Wort. Mit ein paar Schulkenntnissen versteht man es gut. Die Mühe lohnt sich, ich mag Bagieus Humor sehr gerne, der immer wieder mit minimalistischem Einsatz auf den Punkt trifft.